Ein Gebäude in moderner Bauweise mit vier Ebenen. Dort ist das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen.

15 Jahre für das Wohl der Kinder und Familien

Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) feierte im kunststoffcampus den halbrunden Geburtstag.

2005 hat der Gesetzgeber den sogenannten Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgeschrieben. Seitdem ist in jedem deutschen Jugendamt geregelt, wie mit Kindeswohlgefährdungen umzugehen und wie der Kinderschutz sicherzustellen ist. Auch die Bayerische Staatsregierung hat diesen Auftrag schon immer sehr ernst genommen und zur Unterstützung der Jugendämter in jedem Jugendamt eine Präventionsstelle geschaffen, was die Geburtsstunde der Koordinierenden Kinderschutzstellen 2009 in Bayern war. Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurde am 1. September 2010 eine KoKi gegründet. Nach 15 Jahren steht laut Jugendamtsleiter Stefan Lahner eindeutig fest: „Die KoKi ist eine echte Erfolgsgeschichte.“ Vor allem, weil seit der Gründung ein lebendiges Netzwerk aufgebaut und eine Willkommenskultur geschaffen wurde, die es Eltern leicht macht, sich im Bedarfsfall Hilfe und Beratung zu holen - zum Teil sogar schon während der Schwangerschaft. Nach der Geburt stehen dann zum Beispiel gesundheitsorientierte Familienbegleitungen (GFB) zur Verfügung. Das sind Hebammen oder Kinderkrankenpflegerinnen, die für ihren Einsatz in den Frühen Hilfen der KoKi qualifiziert wurden.

Nur fünf Anfragen am Anfang

Während es im Gründungsjahr 2010 gerade einmal fünf Anfragen von Eltern an die KoKi gab, sind es heute über 90 pro Jahr. Insgesamt hat das KoKi-Team, das heute aus Sandra Heuberger-Streb und Christine Müller besteht, in den 15 Jahren 1036 Familien begleitet. Konkret heißt das: Die KoKi hat Eltern bei allen Fragen und Problemen rund um die Themen Bindung, Entwicklung, Erziehung und Kinderbetreuung begleitet, bei Krisen, Trennung, finanziellen oder gesundheitlichen Problemen oder bei individuellen Problemen im Alltag geholfen. Auch bei der Vermittlung von Kursen für Eltern oder in der Beratung von Förderangeboten war und ist die KoKi tätig, die auf Wunsch gerne auch anonym und immer kostenlos berät. „Die KoKi ist eine Dauererfolgsgeschichte“, sagte Lahner vor gut 50 Gästen bei der Geburtstagsfeier im kunststoffcampus und lobte auch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der auf die Bundesfördermittel noch selbst „eine ordentliche Schippe“ darauf legt. Die KoKi sei heute „der Dreh- und Angelpunkt“ für die Frühen Hilfen und habe sich als die maßgebliche Stelle für den präventiven Kinderschutz im Landkreis etabliert. Das liege vor allem an den engagierten Mitarbeiterinnen in der KoKi, die seit jeher ihren Job mit viel Leidenschaft und großem Engagement ausüben.

Wichtige Pionierarbeit

Die Mitarbeiterinnen der ersten Stunde waren Karin Weichselbaum und Rita Sperber-Nusch, die für die KoKi „wichtige Pioinierarbeit“ geleistet haben. Lahner: „Heute funktionieren Sandra Heuberger-Streb und Christine Müller als hervorragendes Team. Vielen Dank für eure vorbildliche Arbeit. Ich bin echt stolz auf euch!“ Die beiden KoKi-Mitarbeiterinnen gaben das Lob gerne zurück und erinnerten in ihrem Rückblick an die „Meilensteine“ der 15-jährigen KoKi, die sie symbolisch mit Babykleidung an einer Wäscheleine befestigten und sich quer durch den Raum zog: Wie zum Beispiel den 1. September 2010, der Tag ab dem die KoKi sich mit Leben füllte. Oder das Jahr 2012, in dem der „Babybrief“ eingeführt und ein Treffen für Alleinerziehende in der KISS ins Leben gerufen wurden. 2014 ging unter anderem das Projekt „Leihoma- und Leihopa“ an den Start, das heute „Wunschgroßeltern“ heißt und aus einer Kooperation mit der Freiwilligenagentur heraus entstanden und ebenfalls ein echtes „Erfolgsprojekt“ ist.

Ein Lob vom Landrat

Das „Babycafé“, die Reihe „Gemeinsam für Eltern“, die 2016 mit der Stadtbibliothek und anderen Kooperationspartnern initiiert wurde, eine Sprechstunde im Familienstützpunkt, die Veranstaltungsreihe „Fit für Familie“ samt der Ticketfunktion im  Familienportal oder das Thema „Sternenkinder“ – das alles sind einige Meilensteine in der Geschichte der KoKi, die sich zu ihrem Geburtstag einen kurzen Film über Frühen Hilfen im Landkreis schenkte, in dem gleich mehrere Mütter die Stelle und ihre Arbeit für Familien wertschätzten. Ein Lob gab es zum Geburtstag der KoKi auch von Landrat Manuel Westphal, der mit einer Videogrußbotschaft per Beamer dazu geschaltet wurde: „Die Aufgaben, die die KoKi für uns übernimmt, sind aus meiner Sicht ganz zentral und sehr, sehr wichtig: Vor allem die Beratung im frühkindlichen Bereich und die Vernetzung, die in den letzten Jahren vorbildlich waren. Herzlichen Dank dafür!“