PROGNOS-Zukunftsatlas 2025: Altmühlfranken rückt deutlich vor
Erfreuliche Zahlen hat der Zukunftsatlas 2025 der Prognos AG für den Wirtschaftsstandort Altmühlfranken (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen). Der Standort verbesserte sich gegenüber 2022 von Rang 300 auf Rang 195. Er liegt jetzt im oberen Mittelfeld der 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte.
Besonders eindrucksvoll ist der Sprung im Themenfeld Arbeitsmarkt: Dort kletterte der Landkreis von Platz 378 auf 129, gemessen wurden hier die Indikatoren sinkende Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzdichte oder Schulabbrecherquote. Auch im Bereich Wohlstand und soziale Lage verbesserte sich Altmühlfranken deutlich (von Rang 137 auf 77). Bei der „Dynamik“ – etwa Bevölkerungsentwicklung oder Wanderungssaldo junger Erwachsener – ging es von Platz 379 auf 153 nach oben.
Innovation – Zentrales Element der Wirtschaftsstandortstrategie
Einen Dämpfer gab es im Segment Wettbewerb und Innovation: Hier rutschte der Landkreis von Rang 276 auf 337 ab. Für Landrat Manuel Westphal ist das jedoch kein Grund zur Beunruhigung: „Die von Prognos herangezogenen Kriterien wie Patentanmeldungen, Gründungen oder Forschungsvolumen sind für einen klein- und mittelständisch geprägten Raum wie unseren naturgemäß herausfordernd, weil mittelständische Unternehmen in diesen Themen nicht so stark wie Konzerne sind. Wir dürfen hier keine Riesensprünge erwarten.“ Ein weiterer Indikator im Feld Wettbewerb und Innovation ist die Erreichbarkeit von Autobahnen oder ICE-Halten sowie Flughafennähe. Auch das sei bekanntermaßen im Landkreis nicht optimal. Nichtdestotrotz nimmt die Wirtschaftsförderung die schlechtere Platzierung sehr ernst. Die Wirtschaftsförderung handele bereits. „Das Thema Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ist für die Wirtschaftsförderung essenziell und zentraler Bestandteil der Wirtschaftsstandortstrategie. Die verstärkte Zusammenarbeit mit dem kunststoffcampus bayern und die Stelle der Innovationslotsen für Kunststoff- und Metallverarbeitung in der Wirtschaftsförderung des Landkreises beziehungsweise für Naturstein, Bauen und Wohnen in der Wirtschaftsförderung der Stadt Treuchtlingen sind wichtige Säulen der neuen Wirtschaftsstandortstrategie“, betont Sabine Unterlandstaettner, die Leiterin der Wirtschaftsförderung. „Wir setzen sie seit Ende 2024 um und wollen hier in den nächsten Jahren deutliche Zeichen setzen.“
Tiefenschärfe durch standortspezifische Analyse
Die tiefergehende Bewertung des Wirtschaftsstandorts erfolgte 2023 im Rahmen besagter Wirtschaftsstandortstrategie durch die LennardtundBirner GmbH. Im Unterschied zu Prognos, das mit 31 eher allgemeinen Indikatoren arbeitet, verglich LennardtundBirner über 120 Indikatoren in mehr als zehn Themenblöcken. Alle Daten wurden über einen Zehn-Jahres-Zeitraum und mit ähnlichen Wettbewerbsstandorten verglichen. Die einzelnen Indikatoren wurden nicht wie bei Prognos zusammengefasst, sondern einzeln bewertet – mit Blick auf Umsetzungspotenziale. So wurde etwa die Wohnbauaktivität als wichtiger Indikator für die Fachkräftesicherung betrachtet. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegt hier deutlich über Landes- und Bundesniveau. Dieser starke Standortfaktor fließt bei Prognos gar nicht ein, obwohl dieser ein wichtiger Pluspunkt bezüglich der negativen demografischen Entwicklung in ländlichen Regionen ist. Dass Weißenburg-Gunzenhausen sich im Demografieindex bei Prognos verschlechterte, ist für die Wirtschaftsförderung vor diesem Hintergrund kritisch zu sehen.
Branchenspezifische Entwicklungen oder aufstrebende Wertschöpfungsketten seien ebenfalls nicht berücksichtigt. Unterlandstaettner: „Auf die Naturstein-Branche mit Bauen und Wohnen als Zukunfts-Kompetenzfeld kommt Prognos für Altmühlfranken nicht, dazu ist die Analyse zu allgemein.“
„Natürlich schauen auch wir immer mit Spannung auf den Zukunftsatlas“, sagt Landrat Westphal. „Aber nachdem wir bereits eine auf sehr spezifischen Standortfakten basierende und wesentlich detailliertere Wirtschaftsstandortstrategie haben, bin ich hier inzwischen entspannt. Wir sehen unseren Weg bestätigt und werden ihn konsequent weitergehen. Die Ergebnisse zeigen, dass wir als ländlicher Landkreis in Bayern auf einem starken Weg sind – mit stabiler Basis und klaren Entwicklungsperspektiven.“
Begleitend zum Prognos-Zukunftsatlas gibt es zum 20-jährigen Jubiläum eine dynamische Karte, die Zukunftsprojekte der Regionen darstellt. Auch hier ist der Landkreis mit sechs Zukunftsprojekten stark vertreten (Medizinische Nachwuchsgewinnung im ländlichen Raum, Überregionale Initiative: Errichtung Hospiz, Digitaler Energienutzungsplan, Klimaresilienz in Altmühlfranken, Innovations- und Kunststoffzentrum am kunststoffcampus bayern, Standortmarketing Wirtschaftsregion Altmühlfranken)
Zum Prognos-Zukunftsatlas:
Der Prognos Zukunftsatlas ist ein seit 2004 alle drei Jahre erscheinendes Ranking der Unternehmensberatung Prognos in Kooperation mit dem Handelsblatt. Er bewertet die Zukunftsfähigkeit aller 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland nach bestimmten Indikatoren.