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Der Vertrag für das BayernNetzNatur-Projekt Karlsgraben – Rezataue ist unterschrieben
Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker, Landrat Manuel Westphal, Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und der Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands (LPV) Mittelfranken, Gerhard Wägemann, haben im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen die Trägervereinbarung für das BayernNetzNatur-Projekt „Karlsgraben – Rezataue“ unterzeichnet.
Bereits am 11. November 2025 hatte der Stiftungsrat des Bayerischen Naturschutzfonds das Projekt einstimmig genehmigt. Mit der nun erfolgten Vertragsunterzeichnung ist der Weg frei für die konkrete Umsetzung naturschutzfachlicher Maßnahmen in einem ökologisch wie kulturhistorisch besonders wertvollen Raum zwischen Treuchtlingen und Weißenburg.
Bedeutender Biotopverbund mit vielfältigen Lebensräumen
Das Projektgebiet entlang des Karlsgrabens und der Schwäbischen Rezat zeichnet sich durch einen besonders wertvollen Biotopverbund aus. Feuchtlebensräume, Gewässer, Grünland, kleinräumige landwirtschaftliche Strukturen sowie die enge Verzahnung unterschiedlicher Lebensräume – unter anderem im Bereich des Emetzheimer Rieds – prägen diesen Landschaftsraum. Gleichzeitig stellt der Karlsgraben eine wichtige Verbindung zwischen dem Altmühltal und dem Mittelfränkischen Becken dar.
Grundlage für die Maßnahmen ist die erfolgte Kartierung, eine Erfassung wertgebender Arten und Biotoptypen entlang des Karlsgrabens zwischen Treuchtlingen und Weißenburg, durchgeführt durch das Büro Bachmann Artenschutz GmbH. Die Ergebnisse zeigen, dass in Teilen des Gebiets eine zunehmende Verbrachung durch fehlende Bewirtschaftung mit der Ausbildung von Dominanzbeständen festzustellen ist. Zudem wurden Nährstoffeinträge in Gewässer und Grünlandflächen, eine teilweise geringe Pflegeintensität sowie artenarme Bestände dokumentiert. Insgesamt ist in den vergangenen Jahren ein Rückgang einzelner Arten erkennbar.
Zielgerichtete, praxisnahe Maßnahmen
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen setzt das Projekt auf klar abgegrenzte, umsetzungsorientierte Maßnahmen. Vorrangig vorgesehen sind eine differenzierte, extensive Nutzung durch angepasste Mahd- und Beweidungsformen, die gezielte Förderung wertgebender Arten, Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität sowie die naturnahe Gestaltung von Gräben und Gewässerrandbereichen. Ergänzend sollen Pufferflächen geschaffen und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt werden.
„Es geht um die Sicherung und Weiterentwicklung bestehender Strukturen – gemeinsam mit den Flächeneigentümern und Landnutzern, auf freiwilliger Basis und ohne tiefgreifende Eingriffe in die landwirtschaftliche Nutzung“, betonte Landrat Manuel Westphal. Der Förderzeitraum beträgt drei Jahre und endet im Dezember 2028. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 559.000 Euro, bei einem Fördersatz von 85 Prozent. Damit stehen für diesen Zeitraum erhebliche Mittel für konkrete Maßnahmen und das Projektmanagement zur Verfügung.
Breite Zustimmung der Projektpartner
Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zeigte sich erfreut, dass nun der naturschutzfachliche Teil des Vorhabens umgesetzt werden kann. Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker verwies darauf, dass mit dem Projekt eine Idee, die bereits 2018 entstanden ist, nun konsequent weitergeführt werde. Altlandrat und LPV-Vorsitzender Gerhard Wägemann hob die Bedeutung der Förderzusage angesichts der aktuellen Fördersituation hervor und unterstrich die Rolle des Landschaftspflegeverbands als erfahrener Koordinator und fachlicher Begleiter. Gerade in der momentan eher schwierigen finanziellen Situation sei die Förderzusage des bayerischen Naturschutzfonds besonders erfreulich. Damit könne nun nach dem bereits 2018 für die Städte Weißenburg und Treuchtlingen geförderten Ankauf von Flächen im Bereich des Bodendenkmals und der Aue im Rahmen der Flurneuordnung mit der geplanten Umsetzung von Maßnahmen begonnen werden. Im Vorfeld wurden die Landnutzer bereits eng in die Entwicklung des Projekts eingebunden.
Das Projekt ist Bestandteil des Natur- und Umweltprogramms 2026 des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Ziel der Trägervereinbarung ist es, die wertvollen Feucht- und Nassbiotope im Projektgebiet zu sichern und den lokalen Biotopverbund langfristig zu stabilisieren. „Die Maßnahmen verbinden Naturschutz, Landwirtschaft und Kulturgeschichte auf pragmatische Weise“, so Landrat Manuel Westphal. Durch die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ergeben sich zusätzliche Synergien.
Alle Beteiligten sind sich einig: Das Projekt „Karlsgraben – Rezataue“ ist ein wichtiger, gut abgestimmter Schritt für Natur, Landschaft und Region.