Aktuelle Informationen zur Blauzungenkrankheit in Deutschland
Zusätzlich zum zirkulierenden BT-Virus des Serotyps 3 wurde am 21.10.2025 ein Ausbruch des Serotyps 8 bei einem Rind im Landkreis Berchtesgaden festgestellt. Die zur Eindämmung der Blauzungenkrankheit (BT), die vor allem Rinder, Schafe und Ziegen betrifft, erforderlichen Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit anderen Ländern und dem Bund. Zum Schutz BTV-8 freier Gebiete in Bayern und darüber hinaus, wird die Verbringung empfänglicher Tiere aus den beiden Regierungsbezirken Oberbayern und Niederbayern eingeschränkt.
Folgende Gebiete in Bayern sind von Maßnahmen gegen BTV-8 betroffen (Stand: 21.10.2025):
- Regierungsbezirk Oberbayern (gesamt)
- Regierungsbezirk Niederbayern (gesamt)
Auf der Homepage des LGL finden Sie alle relevanten, zwischen den Ländern abgestimmten, Vorgaben hinsichtlich BTV-8.
Hierzu zählen unter anderem auch folgende Punkte:
- Poolproben bei PCR-Untersuchung
- Vorgaben für den Transit durch freie Gebiete
- Transport von Tieren aus nicht freien Gebieten zur unmittelbaren Schlachtung in freie Gebiete
Tierhaltererklärungen Blauzunge:
Grundlegende Informationen zur Blauzungenkrankheit
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease - BT) ist eine virusbedingte Krankheit der Schafe und Rinder, die anzeigepflichtig ist. Ziegen, Neuweltkameliden (u.a. Lamas, Alpakas) und Wildwiederkäuer (z. B. Rehe und Hirsch) sind für die Blauzungenkrankheit ebenfalls empfänglich.
In Zentraleuropa und in Deutschland trat das Virus dieser ehemals "exotischen", anzeigepflichtigen Tierseuche (Ursprung in Afrika) erstmals 2006 durch den Nachweis des BTV vom Serotyp 8 auf. Bislang sind mindestens 27 Serotypen bekannt. Nach den letzten Fällen in Jahr 2009 war Deutschland von 2012 bis Dezember 2018 offiziell frei von der Tierseuche. Im Dezember 2018 jedoch wurden erste Fälle von BTV-8 Infektionen in Baden- Württemberg bestätigt.
Seit Juni 2023 galt ganz Deutschland in Bezug auf die Blauzungenkrankheit als amtlich seuchenfrei anerkannt. Jedoch breitet sich seit Oktober 2023 ein neuer Serotyp (BTV-3) in Deutschland aus. Dieser ruft deutliche Krankheitssymptome hervor (massiver Milchleistungsrückgang; Todesrate von bis zu 30 % bei Schafen). Durch den Ausbruch werden aktuell erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und große wirtschaftliche Schäden verursacht. Am 14.08.2024 wurde bei Schafen aus einem Betrieb in Landkreis Aschaffenburg auch in Bayern der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich bestätigt. Die Tierseuche breitet sich derzeit rasant aus. Mittlerweile gilt ganz Deutschland nicht mehr als "frei vom Virus der Blauzungenkrankheit (Serotypen 1-24)". Die Bundesländer haben sich darauf geeinigt, dass die Verbringung von empfänglichen Tieren innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen kann. Jedoch dürfen empfängliche Tiere aus betroffenen Gebieten in BTV-seuchenfreien Mitgliedsstaaten nur verbracht werden, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen.
Der Erreger kommt weltweit in tropischen und subtropischen Regionen vor. Die Übertragung von Tier zu Tier geschieht über blutsaugende Insekten (Gnitzen), in denen sich das Virus produktiv vermehren und längere Zeit verweilen kann. Auch in Deutschland heimische Gnitzen (Culicoides-Arten) sind geeignet. Der Infektionszyklus ist Vektor-abhängig (Gnitzenpräsenz), die Infektion erfolgt also nicht von Tier zu Tier, sondern nur über die Vektoren. Infizierte, auch nicht erkrankte Tiere können eine über Wochen andauernde Virämie aufweisen und so ein Virusreservoir bilden.
In der Regel entwickeln sich nur bei Schafen schwere klinische Symptome. Bei erkrankten Schafen sieht man häufig Entzündungen der Kopfschleimhäute. In seltenen Fällen ist auch die Zunge so stark betroffen, dass eine sichtbare Blauverfärbung auftritt. Infizierte Rinder zeigen in der Regel weniger ausgeprägte Symptome, Aborte sind häufig die einzigen Anzeichen der Blauzungeninfektion beim Rind.
Für den Menschen ist die Blauzungenkrankheit ungefährlich.
Downloads
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für Tierhalter und Tierärzte
- Leitfaden für die HIT-Abfrage des BT-Gesundheitstatus
- Leitfaden für die Eingabe von BT-Impfdaten in die HIT-Datenbank - Hinweise für Tierhalter
- Leitfaden für die Eingabe von BT-Impfdaten in die HIT-Datenbank - Hinweise für Tierärzte
- LGL-Anleitung HIT-Untersuchungsantrag - Tierhalter
- LGL-Anleitung HIT-Untersuchungsantrag - Tierarzt
Anträge auf Zuschuss zu den Gebühren der Impfung gegen das Virus der Blauzungenkrankheit
Weiterführender Links
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) - Blauzungenkrankheit
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